Lipödem Stadien: Verlauf, Symptome und Behandlungsoptionen im Überblick
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Das Lipödem ist eine chronische Fettverteilungsstörung, die fast ausschließlich bei Frauen auftritt. Es durchläuft drei Stadien mit unterschiedlichen Symptomen und Ausprägungen. Die richtige Einordnung ist entscheidend für Diagnostik, Therapie und Lebensqualität.
Lipödem – eine oft unterschätzte chronische Erkrankung
Die Krankheit Lipödem betrifft fast ausschließlich Frauen – meist beginnt sie in der Pubertät, manchmal auch in der Schwangerschaft oder der Menopause. Es handelt sich um eine krankhafte, symmetrische Vermehrung des Fettgewebes an Armen und Beinen. Beim Lipödem handelt es sich nicht um Übergewicht, obwohl es häufig damit verwechselt wird. Die Erkrankung bleibt ein Lipödem selbst dann, wenn Gewicht reduziert wird – das betroffene Gewebe verändert sich nicht wie beim klassischen Fettabbau. Das Lipödem ist nicht heilbar, kann aber in seinem Fortschreiten gebremst und die Symptome gelindert werden.
Wie viele Stadien hat das Lipödem?
In der medizinischen Klassifikation unterscheidet man drei Stadien des Lipödems. Diese Einteilung orientiert sich an der Beschaffenheit des Fettgewebes, dem Hautbild und dem Ausmaß der Beschwerden. Die drei Stadien dienen der therapeutischen Einordnung, der Kostenbewertung und der Prognose.
Stadium 1 bis 3: Stadien und Typen beim Lipödem
Das Lipödem im Stadium 1 ist durch eine noch glatte Hautoberfläche gekennzeichnet. Die Unterhaut weist bereits eine gleichmäßige, feinknotige Struktur auf. Erste Symptome wie Spannungsgefühle, Druckempfindlichkeit und blaue Flecken treten auf – häufig ohne äußere Einwirkung.
Im Lipödem Stadium 2 wird das Gewebe zunehmend uneben und grobknotig. Die Haut zeigt Dellen und die Volumenzunahme schreitet fort. In diesem Stadium berichten Patientinnen oft über Schmerzen beim Gehen, erhöhte Anfälligkeit für Hämatome und erste Mobilitätsprobleme.
Das Lipödem im Stadium 3 geht mit massiven Gewebeveränderungen einher. Fettlappen bilden sich, insbesondere an Hüfte, Oberschenkeln und Armen. Dieses fortgeschrittene Stadium verursacht teils starke Einschränkungen im Alltag, in einigen Fällen droht Berufsunfähigkeit.
Stadien der Erkrankung im Detail
Lipödem Stadium 1: Frühe Erkennung als Chance
Typische Merkmale: glatte Haut, feinknotige Unterhautfettstruktur
Lokalisation: meist an den Oberschenkeln, teils auch an Armen
Symptome: Spannungsgefühl, Neigung zu blauen Flecken, diffuse Schmerzen
Besonderheit: Arme können erste Anzeichen zeigen, Hände und Füße bleiben in der Regel ausgespart
Bereits in diesem Stadium lässt sich das Fortschreiten der Erkrankung durch gezielte Maßnahmen verlangsamen. Die komplexe physikalische Entstauungstherapie (KPE), bestehend aus manueller Lymphdrainage, Kompression, Bewegung und Hautpflege, gilt als Goldstandard in der frühen Behandlung bei Lipödem.
Lipödem Stadium 2: Fortschreiten mit funktionellen Einschränkungen
Gewebe: grobknotig, uneben, oft schmerzhaft
Verteilung: symmetrisch an Beinen, häufiger auch an Armen
Symptomatik: verstärkte Schmerzempfindlichkeit, schnellere Erschöpfung
Komplikationen: erste Hinweise auf Lipödem und Lymphödem (Mischform möglich)
Ab Stadium 2 können operative Maßnahmen wie Liposuktion medizinisch indiziert sein. Diese werden jedoch in vielen Fällen noch nicht von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen. Die Diagnostik sollte differenziert erfolgen, um das Lipödem im Stadium 2 von Adipositas und Lymphödemen abzugrenzen. Die Diagnose eines Lipödems in diesem Stadium hat wesentliche Bedeutung für den weiteren Therapieverlauf.
Lipödem Stadium 3: Deformierende Ausprägung und massive Belastung
Symptome: ausgeprägte Fettlappen, starke Bewegungseinschränkung
Auswirkungen: psychische Belastung, soziale Isolation, Erwerbsunfähigkeit
Diagnose: meist eindeutig aufgrund des fortgeschrittenen klinischen Bildes
Das Lipödem im Stadium 3 verursacht erhebliche Einschränkungen im Alltag. Die betroffenen Bereiche – insbesondere Hüfte, Oberschenkel und Oberarme – zeigen eine deutlich deformierte, unregelmäßige Silhouette. Die Haut kann entzündlich verändert sein, das Fortschreiten der Erkrankung führt oft zu Begleiterkrankungen wie orthopädischen Problemen.
Welche Patientin ist besonders häufig betroffen?
Statistisch gesehen sind Frauen in der Familienanamnese mit Lipödem häufiger betroffen. Die Erkrankung beginnt häufig während hormoneller Umstellungsphasen, wie der Pubertät oder Schwangerschaft. Übergewicht kann die Symptome verstärken, ist jedoch nicht die Ursache – ein entscheidender Aspekt in der ärztlichen Aufklärung.
Wie wird ein Lipödem diagnostiziert?
Die Diagnose eines Lipödems wird meist klinisch gestellt. Bildgebende Verfahren können unterstützend eingesetzt werden, etwa zur Abgrenzung anderer Erkrankungen. Typische Anzeichen eines Lipödems sind:

Symmetrische Fettvermehrung an Armen und Beinen
Ausbleiben von Reduktion durch Diät oder Sport
Häufige Hämatome ohne nachvollziehbare Ursache
Druckempfindlichkeit und Schmerzen
Hände und Füße sind nicht betroffen
Die richtige Diagnostik ist entscheidend, um eine adäquate Behandlung bei Lipödem einzuleiten. Oft vergeht jedoch viel Zeit, bis die Diagnose gestellt wird – eine Herausforderung für Patientinnen und das Gesundheitssystem.
Therapie des Lipödems: Welche Optionen bestehen?
Konservativ: Komplexe physikalische Entstauungstherapie
Die sogenannte komplexe physikalische Entstauungstherapie umfasst:
Manuelle Lymphdrainage
Kompressionskleidung (flachgestrickt)
Bewegungstherapie
Hautpflege und Ernährungsberatung
Diese Therapieform kann die Beschwerden deutlich lindern und das Fortschreiten verzögern, auch wenn das Lipödem nicht heilbar ist.
Ultraschall und Infrarotbehandlung
Infrarot- und Ultraschallbehandlungen werden zunehmend als ergänzende Therapieansätze beim Lipödem diskutiert. Durch gezielte Tiefenerwärmung mittels Infrarotlicht kann die Mikrozirkulation im betroffenen Gewebe verbessert und somit die Entstauung unterstützt werden. Ultraschallbehandlungen zielen auf eine mechanische Stimulation des Fettgewebes ab, was den Lymphfluss aktivieren und das Gewebe elastischer machen kann. Beide Methoden dienen nicht der Heilung, können aber zur Linderung von Schmerzen und Spannungsgefühlen beitragen. Klinische Studien zur Wirksamkeit sind noch begrenzt, erste Erfahrungsberichte zeigen jedoch positive Effekte bei ausgewählten Patientinnen. Sie sollten stets im Rahmen eines ganzheitlichen Therapiekonzepts – etwa mit Kompression und manueller Lymphdrainage – eingesetzt werden.
Operativ: Liposuktion bei fortgeschrittenem Stadium
Die Liposuktion ist ab Stadium 2 eine mögliche Option zur Reduktion des krankhaft veränderten Fettgewebes. Aktuell übernehmen gesetzliche Kassen in der Regel nur in klar definierten Fällen im Lipödem Stadium 3 die Kosten. Voraussetzung ist eine langjährige konservative Therapie ohne ausreichende Linderung.
Fazit: Frühzeitiges Handeln bei Lipödem schützt Gesundheit und Wirtschaft
Das Lipödem ist eine chronische Erkrankung, die durch eine krankhafte Vermehrung von Fettgewebe in mehreren Regionen des Körpers – vor allem an Armen und Beinen – gekennzeichnet ist. Die Einteilung in Stadium I bis Stadium III erlaubt eine differenzierte Betrachtung des Krankheitsverlaufs und legt die Basis für individuelle Therapieentscheidungen. Besonders in Stadium I kann durch gezielte konservative Maßnahmen eine Verschlechterung verzögert werden. Bleibt die Erkrankung jedoch unbehandelt, kommt es zum Fortschreiten bis hin zum Stadium III, in dem sich das Fettgewebe deformierend verändert und eine massive Belastung für die Patientin entsteht.
Die Therapie des Lipödems umfasst verschiedene Ansätze, wobei ab Stadium II und insbesondere im Stadium III die Fettabsaugung (Liposuktion) zunehmend in den Fokus rückt. Sie ermöglicht eine Reduktion der krankhaft veränderten Fettzellen und eine spürbare Linderung der Beschwerden. Dennoch bleibt die Kostenübernahme durch die Krankenkasse vielfach auf schwer betroffene Patientinnen im fortgeschrittenen Stadium beschränkt – ein Umstand, der die frühzeitige Intervention erschwert und das Risiko vermeidbarer Folgekosten erhöht.